Spannendes aus der Welt der Gliederfüßer
Entstehung und Vorkommen von Gliederfüßern
Gliederfüßer sind eine außerordentlich erfolgreiche und diverse Tiergruppe, sowohl gemessen an ihrem Artenreichtum, ihrer Individuenzahl als auch an ihrer Biomasse. Diese Dominanz besteht bereits seit einer halben Milliarde Jahre: in der sogenannten kambrischen Radiation entstand in dieser Gruppe eine außerordentliche Formenvielfalt. Die modernen Gliederfüßer können anhand ihrer Körperorganisation in vier Gruppen unterteilt werden: Spinnentiere, Tausendfüßer (NICHT -füßler!), Insekten und Krebse; im Detail ist es jedoch komplizierter, da sowohl Insekten als auch Tausendfüßer phylogenetisch zu den Krebsen im weiteren Sinne gehören.
Gliederfüßer findet man buchstäblich überall. Selbst extremste Habitate wie die schwarzen Raucher in der Tiefsee, die kalten Gewässer der Antarktis oder die heiße Sahara werden von zahlreichen Gliederfüßern bewohnt. Gliederfüßer nehmen in vielen Nahrungsnetzwerken eine ungeheuer wichtige Position ein.
Bedeutung der Gliederfüßer
In terrestrischen Bereichen sind Gliederfüßer beispielsweise wichtige Bodenbildner oder, insbesondere die fliegenden Insekten, Bestäuber für Blütenpflanzen. Damit stellen Gruppen wie Käfer, Schmetterlinge, Fliegen und Bienen auch eine wichtige wirtschaftliche Leistung. Auf der anderen Seite sind viele Insekten auch wirtschaftlich bedeutsame Schädlinge. Damit sind räuberische Gliederfüßer, die gezielt Jagd auf diese Schädlinge machen, ebenfalls von wirtschaftlichem Interesse.
In und an unseren heimischen Gewässern lebt eine Vielzahl an Süßwasserkrebsen und Insekten, welche essentiell für das Leben vieler Fische, Vögel und Amphibien sind.
Das marine Zooplankton, einer der wichtigsten Nahrungsnetzbausteine in unseren Ozeanen, kann zu bis zu 50–70% aus Gliederfüßern bestehen, darunter Larven großer Krebse, aber auch winziger erwachsener Tiere. Unter den größten Vertretern der Krebse, die noch funktional als Plankton angesprochen werden können, sind die Larvenstadien von Fangschreckenkrebsen. Diese Larven sind Teil des Planktons, ernähren sich aber in räuberischer Weise von anderen Planktonorganismen. Sie selbst werden von Jungstadien größerer Raubfische, etwa dem Thunfisch, gefressen. Somit sind auch diese Larven ein wichtiger Baustein im ozeanischen Nahrungsnetz. Fangschreckenkrebslarven erreichen bis zu 50 mm Gesamtlänge, bevor sie eine Metamorphose durchmachen und zu einem Leben am Meeresboden übergehen.
Zeichnung eines Fangschreckenkrebses. Nicht alle segmentalen Anhänge sind dargestellt.
Schematische Darstellung des Grundmusters der Gruppe Eumalacostraca. Segmente und deren zugehörigen Anhänge. Rot: Coxa, gelb: Basipodit, grün: Endopodit, blau: Exopodit.
Untersuchung von segmentalen Anhängen von Fangschreckenkrebsen auf deren Morphologie und Funktion in der Schule
Arbeitsmaterialien
Ablaufplan der Unterrichtsstunde (PDF, 188 KB)
Präsentation Gliederfüßer: Fangschreckenkrebse - Aussehen -Vorkommen (PDF, 2,3 MB)
Weiterführende Links
Biodiversitätsfoundation: https://eowilsonfoundation.org/e-o-wilson/
Tagmatisierung Stomatopoda: https://frontiersinzoology.biomedcentral.com/articles/10.1186/1742-9994-9-31
Kontakt Gliederfüßer an der LMU: http://www.zoology.bio.lmu.de/people/chaug/index.html
http://www.zoology.bio.lmu.de/people/joachim_haug/index.html
Evolutionäre Paläo-Entwicklungsbiologie: https://www.palaeo-evo-devo.info/deutsch/